Forschung
Die Ergebnisse von 40 Jahren internationaler Forschung zum Thema “Burnout” sind eher enttäuschend. Dies ist auf mehrere Gründe zurückzuführen:
- Die dominiernde und damit einseitige Anwendung des Maslach-Burnout-Inventory als Messinstrument mit einer Reduktion des Phänomens Burnout auf die fragebogenbasierte Selbsteinschätzung dreier duch Zahlen repräsentierter Komponenten,
- die erhobenen Korrelationen sagen nichts darüber aus, was Ursache und was Wirkung ist und wo überlappende Konstrukte gemessen werden,
- die vorherrschende pathologie- und krankheitszentrierte Sicht mit einer Fokussierung auf Defizite und Krankmachendes,
- eine individuumzentrierte Sicht, mit Vernachlässigung von Arbeitsplatzfaktoren und gesellschaftlichen Bedingungen
- und dem Mangel an Längsschnittstudien.
Für zukünftige Forschung ist auf jeden Fall ist zu wünschen, dass sie sich mehr mit der Frage beschäftigt, warum viele Menschen auch unter großen Belastungen nicht unter Burnout leiden, dass sie Schutzfaktoren mindestens die gleiche Aufmerksamkeit schenkt wie Risikofaktoren und gesundheitsfördernde Faktoren genauso intensiv studiert wie krank machende.
Darüber hinaus sind von Einzelfallstudien und Betrachtungen im Längsschnitt wertvolle Erkenntnisse zu erwarten. Zugleich können interkulturelle Studien über die Bedeutung gesellschaftlicher Faktoren Aufschluss geben und die Dominanz der westlich geprägten Sicht auf das Phänomen hinterfragen.